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2. Versatility Ranch Horse Weekend in NRW – ein Wochenende im Zeichen der Vielseitigkeit

Nach dem großen Zuspruch im September des letzten Jahres und der Bitte vieler Teilnehmer und an der Disziplin „Versatility Ranch Horse“ Interessierten veranstaltete Schürmann Training Stable auch in diesem Jahr wieder ein Versatility Weekend am 2. und 3. Juni 2018.
Die Reitanlage von Schürmann Training Stable bietet gerade für die Versatility optimale Möglichkeiten, da für die verschiedenen Einzeldisziplinen der VRH sowohl ein Reitplatz, ein Naturtrail im Eichenwald als auch eine Reithalle genutzt werden können und auf der Anlage ständig Rinder für das optimale Training am Rind zur Verfügung stehen.

Das Programm des Wochenendes wurde speziell auf Einsteiger der Versatility Ranch Horse zugeschnitten, teilnahmeberechtigt waren alle Pferderassen und die teilnehmenden Reiter mussten keinem Verband angeschlossen sein. Um allen Teilnehmern im Training gerecht werden zu können, wurde die Teilnehmeranzahl für das Wochenende auf 10 Pferd-/Reiterkombinationen begrenzt. Diese Teilnehmerplätze waren dann auch sehr schnell ausgebucht und letztendlich bestand die Gruppe aus einem erfahrenen Turnierreiter, mehreren ambitionierten Freizeitreitern, die schon mal am Rind trainiert hatten und auch an Clinics für die ein oder andere Einzeldisziplin der VRH teilgenommen hatten, zwei absoluten „Neulingen“, die sich und ihr Pferd mal in der Rancharbeit prüfen wollten und einer Jugendlichen.

Aufgrund der starken Unwetter am Donnerstag und Freitag konnten zwei Teilnehmer leider nicht anreisen und so trafen sich am Samstag, dem 2.06.2018, nur die 8 verbliebenen Teilnehmer auf der Reitanlage im Salon zu einer „Frühbesprechung“.
Alexandra Schürmann erläuterte das Wochenendprogramm, welches für den Samstag das Training der Einzeldisziplinen Ranch Trail, Ranch Riding, Ranch Reining sowie Rinderarbeit als Vorbereitung auf die Ranch Cow Work und das Ranch Cutting und für den Sonntag das Reiten der Einzeldisziplinen unter turnierähnlichen Bedingungen vorsah. Natürlich durfte auch zum Ende der Veranstaltung eine Siegerehrung nicht fehlen. Anschließend teilte Alexandra die Teilnehmer in zwei Gruppen ein und gab die zu reitenden Pattern für den Ranch Trail, die Ranch Riding und die Ranch Reining aus. Die Pattern wurden besprochen, die Fragen der Teilnehmer beantwortet und Alexandra wies auch darauf hin, worauf ein Richter in den verschiedenen Disziplinen Wert legt.

Dann ging es auf die Pferde. Leider war durch die starken Regenfälle der Reitplatz nicht nutzbar und so standen für die beiden Gruppen nur die Reithalle und der Naturtrail im Eichenwald zur Verfügung. Der Waldboden hatte die Wassermassen gut aufgesogen und so konnte eine Gruppe die Bewältigung der verschiedenen Trailhindernisse im Wald und die andere Gruppe die Manöver der Ranch Riding bzw. der Ranch Reining in der Reithalle trainieren. Alexandra kümmerte sich um die jeweilige Gruppe in der Reithalle, ließ dort eine Ranch Riding Pattern sowie eine Ranch Reining Pattern in den verschiedenen Gangarten reiten und Theo stand den Reitern im Trail mit Ratschlägen zur Seite. Im Eichenwald stehen immer die verschiedensten Hindernisse wie Senke, Hügel, Wassergraben, Tor, Sprung, Seitwärtshindernisse, Baumstamm ziehen, Ropen eines Dummys und jede Menge Baumstämme in verschiedenen Durchmessern zur Verfügung und jeder Reiter hatte ausgiebig Zeit, an den Hindernissen zu üben.

Sowohl in der Reithalle als auch auf dem Trailgelände wurde ganz individuell auf die jeweilige Pferd-Reiter-Kombination eingegangen und mit gezieltem Training angesetzt. Alexandra verstand es, jeden auf seinem aktuellen Stand abzuholen, sodass sich schnell erste Erfolge und Verbesserungen einstellten und auch die allgemein wertvollen Tipps von Theo halfen beim Reiten der jeweiligen Aufgabe.

Im Laufe des Vormittags wurden die Gruppen gewechselt und dann ging es in die Mittagspause. Das vorher bestellte Essen wurde pünktlich geliefert und beim gemeinsamen Mittagessen im Salon wurde die Pausenzeit genutzt, sich auszutauschen, rege zu unterhalten und weitere Fragen an Alexandra und Theodor zu stellen.

Zum Ende der Mittagspause wurden dann noch die Spielzeugrinder und -pferde ausgepackt und auf dem Tisch im Salon aufgebaut. Anhand der Modelle wurden die verschiedenen Positionen des Helferteams im Cutting (Herdholder, Turnbacks) erklärt und Alexandra gab aufgrund ihrer Erfahrung im Turniersport Tipps zum „Rinder“ lesen, d.h., welche Positionen am Rind angeritten werden sollten, um das Rind zu „dirigieren“.

Nach der Mittagspause wurden die Pferde ausreichend aufgewärmt und es ging für alle zunächst an der Cutting-Maschine weiter. Was sich in der Theorie so einfach angehört hatte, musste nun in die Praxis umgesetzt werden. An der sich ständig in der Laufrichtung ändernden Fahne, die als Rinderersatz diente, wurden Stopps und Turns geübt. Für die Reiter war es gar nicht so einfach, in Balance sitzen zu bleiben und das Pferd mit möglichst wenig Zügeleinwirkung auf gerader Linie und mit gleichbleibendem seitlichem Abstand neben der Fahne zu halten.
Auf der Reitanlage befindet sich permanent eine Zwerg-Zebu-Herde und diese wurde nach den Trockenübungen an der Cutting-Maschine in die Reithalle getrieben. Die Herde wurde „gesettelt“, die Positionen der Herdholder und der Turnbacks durch Teilnehmer besetzt und ein Reiter konnte sich unter Anleitung von Alexandra im „Cutting“ versuchen. Besonderen Wert legte sie dabei auf ein ruhiges Einreiten in die Herde und ein kontrolliertes Arbeiten am Rind mit Stopps, sauberen Drehungen „weichen“ Händen und wenig Zügelhilfe sowie nach Möglichkeit in einer für Einsteiger geeigneten Geschwindigkeit, also eher weg vom Rind und Geschwindigkeit herausnehmen als zu viel Druck aufbauen und unkontrollierbar durch die Halle zu „schießen“.Im rollierenden System kam jeder Teilnehmer mal auf die Position des Cutters, des Turnbacks als auch des Herdholders und so lernten die Teilnehmer im Laufe des Trainings anschaulich, das im Ranch Cutting Teamgeist gefordert ist.

Alles in Allem war es ein gelungener Trainingstag. Alexandra als Trainerin und Theo als Helfer legten großen Wert auf „Horsemanship“, gingen bei jeder Disziplin individuell auf jede Pferd-/ Reiterkombination ein und im Laufe des Tages konnten bei allen Teilnehmern Verbesserungen beobachtet werden.

Am Sonntag, 3.06.2018, wurde es dann Ernst. War der Tag vorher noch mit viel Spiel und Spaß verbunden, so wurde der „Turniertag“ doch schon anders empfunden. Der Großteil der Teilnehmer war doch etwas nervös und man sprach sich vor Beginn des Turniers ordentlich Mut zu.

Überrascht und gefreut haben sich Veranstalter als auch Teilnehmer über eine große Anzahl von Zuschauern. Die wohl weiteste Anreise hatte ein Ehepaar aus Salzkotten, welche bereits vor dem Wochenende bei Schürmann Training Stable angefragt hatte, ob sie als Zuschauer willkommen wären, da sie für ihr Pferd und sich selbst nach der „richtigen“ Westernreitdisziplin suchen würden. Gefreut haben sich Alexandra und Theo auch über eine E-Mail, die sie im Nachhinein von dem Ehepaar erhalten haben: „Hallo, vielen Dank, dass wir bei eurem Trainingswochenende zuschauen durften. Es hat uns gut gefallen. Euer Trailgelände ist auch echt klasse. Sobald mein Pferd und ich so weit sind, nehmen wir gerne an einem eurer Workshops teil. Bis dahin viele Grüße, A.M.“ 

Verabredet war, dass nach den Einsteigerbestimmungen geritten werden sollte, d.h.:

  • Zäumung und Ausrüstung gemäß Regelbuch der AQHA (Snaffle Bit auch für 6 jährige & ältere Pferde erlaubt)
  • Zugelassen sind 4 jährige und ältere Pferde
  • Ranch Trail, Ranch Riding gemäß AQHA Regelbuch
  • Ranch Reining: gemäß AQHA Regelbuch (Ausnahme: einfacher Wechsel erlaubt)
  • Ranch Cutting: gemäß AQHA Regelbuch (Ausnahme: nur ein einziges beliebiges Rind von der Herde separieren, Zeitfenster 90 Sekunden)
  • Ranch Cow Work: Zeitfenster 90 Sekunden, Boxing inklusive das Hochschicken des Rindes auf einer langen Seite zum Abschluss (der Richter pfeift nach 60 Sekunden als Zeiterinnerung)
  • Ranch Conformation: gemäß AQHA Regelbuch

Am Vormittag ritten alle Teilnehmer unter turnierähnlichen Bedingungen zunächst die Pattern des Ranch Trails auf dem Naturtrail im Eichenwald. Der zu bewältigende Parcour bestand aus einem Tor, einem Schritthinderniss aus Baumstämmen verschiedener  Durchmesser und in verschiedenen Höhen abgelegt, einem steilen Hügel, welcher hinauf und wieder hinab geritten werden musste, Trabstangen, einem Stop in einer Box (Chute), einer Brücke, Seit- und Rückwärtshindernissen und der Aufgabe, einen Stamm zu ziehen und das alles auch in verschiedenen Geschwindigkeiten. Nach dem Ranch Trail ritt jeder Teilnehmer die Ranch Riding und vor der Mittagspause auch noch die Ranch Reining.

Nach der Mittagspause fand dann das Ranch Cutting statt. Am Turniertag wurde aber nicht wie am Vortag mit der Herde der Zwerg-Zebus gearbeitet, sondern es stand eine Herde frischer und vor Allem schneller Limousin-Rinder zur Verfügung. Da vereinbart war, dass für dieses Übungsturnier das AQHA-Reglement für die Rookie-/Youth-Division gelten sollte, hatten die Teilnehmer 90 Sekunden Zeit, ein Rind aus der Herde zu trennen, zu kontrollieren und von der Herde fernzuhalten. Dies gestaltete sich bei den schnellen Rindern für viele Reiter/Pferde natürlich als äußerst schwierig; aber jeder gab sein Bestes.

Auf das Ranch Cutting folgte die Ranch Cow Work. Auch in dieser Disziplin galt das AQHA-Reglement für die Rookie-/Youth-Division und somit hatte jeder Teilnehmer 90 Sekunden Zeit, ein einzelnes Rind zu arbeiten, d.h. Boxing an der kurzen Seite und Hochschicken des Rindes auf einer langen Seite bis über den Mittelmarker zum Abschluss. Als Zeiterinnerung ertönte nach 60 Sekunden ein Pfiff.
Auch in dieser Disziplin zeigten sich die schnellen Limousin von ihrer besten Seite und so war manch ein Reiter/in doch überrascht, wie gefühlt lang 90 Sekunden sein können.

Ganz toll war in beiden Rinderdisziplinen nicht nur die Ruhe, mit der selbst in den Prüfungssituationen gearbeitet wurde, sondern auch die Anweisungen und Hilfestellungen von Theo, um die Aufgaben erfolgreich meistern zu können.

Als letzte Disziplin wurde dann noch die Ranch Conformation aufgerufen. In einer kurzen Pause nach den Rinderdisziplinen hatten die Teilnehmer ihre Pferde abgesattelt und etwas „frisch“ gemacht. Ein letztes Mal für diesen Tag ging es in die Reithalle und jeder Teilnehmer bemühte sich, sein Pferd so gut wie möglich zu präsentieren und aufzustellen.

Für dieses Trainingsturnier wurde der Part des Richters von Alexandra übernommen. Gerichtet wurde auf den offiziellen AQHA Score Sheets der VRH und die Aufzeichnungen auf den Score Sheets wurden am Ende des Tages nach der Siegerehrung auch ausgehängt und mit den Teilnehmern besprochen.

Alle Teilnehmer gaben den Tag über ihr Bestes und es waren wirklich schöne Ritte zu beobachten. Lange Zeit sah es so aus, dass Dieter Hartmann, der mit seinem Pferd über einige Turniererfahrung verfügt, den Tagesgesamtsieg erreiten würde. Aber wie so häufig auch auf großen Turnieren bei erfolgreichen Reitern zu beobachten, passierte auch ihm ein Fehler in der Ranch Reining und so entwickelte sich in den Rinderklassen ein punktemäßiges „Kopf-an-Kopf“-Rennen mit Clara Breuer, der einzigen Jugendlichen unter den Teilnehmern. Letztendlich konnte Clara sich dann im Ranch Cutting und in der Ranch Cow Work besser platzieren, da sie als Schülerin von Alexandra häufiger an Rindern trainiert hatte und somit trotz ihres jugendlichen Alters bereits über einigen „Cow Sense“ verfügt.

Somit wurde zum Ende der Veranstaltung Clara Breuer verdient für den Gesamtsieg in allen Disziplinen geehrt, dicht gefolgt von Dieter Hartmann auf Platz 2 und Anja Schwed-Wiertz, die den 3. Platz für sich verbuchen konnte.

Alle Teilnehmer wurden mit einer Schleife ausgezeichnet und die ersten drei Platzierten erhielten zusätzlich noch einen Pokal.

Es war schön zu beobachten, wie sich trotz eigentlicher Konkurrenz jeder Reiter über einen gelungenen Ritt eines anderen Teilnehmers freute, man sich gegenseitig anfeuerte und wie der Teamgeist vom Vortag erhalten blieb. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich die erschöpften Reiter zum Abschluss der Veranstaltung nochmals im Salon zusammensetzten und sich während der Siegerehrung gegenseitig beglückwünschten.
Fazit aus Sicht des Veranstalters: die Mühen der Vorbereitung und Organisation haben sich gelohnt und eine derartige Veranstaltung wird definitiv im nächsten Jahr wiederholt. Alexandra und Theo geben die Hoffnung nicht auf, dass sie noch mehr Reiter aus NRW für diese Disziplin Versatility Ranch Horse begeistern zu können und dass dann bei ausreichender Teilnehmeranzahl auch ein offizielles Turnier veranstaltet werden kann.

Die Rückmeldungen einiger Teilnehmer bestätigt diese Hoffnung:

Kommentar Anke Misch:
„Ich fand es wunderbar, ein Ziel zu haben, um zu schauen, was ich mit meinem Pony alles anstellen kann. Danke, dass ich bereits beim Cutting-Schnupperkurs so viel Vertrauen in Euch aufbauen konnte, um dann zum Weekend selbst ziemlich erkrankt, aber superentspannt, mein Pferd Jay über Nacht zu Euch zu bringen. Am Samstag im Training konnten Jay und ich gechillt Fehler machen; ihr als Trainer und Moderatoren hattet sooo viel Ruhe, schön! Wir konnten aber auch Neues, Dinge die wir noch nie geübt hatten, unter guter, und da meine ich richtig guter Anweisungen und Vermittlung von Sicherheit, ausprobieren. Tausend Dank an Theo im Trail!
Zu Hause dachte ich im Nachhinein über „Lehnen und nach Hinten fallen“ und „zu direkte Korrektur“ des Ponys nach. Danke Alexandra! Unter dem Motto „also nicht lange Fackeln“ Analyse und Satteltausch. Ich sitze. Ihr werdet staunen!!! FREUDE. Hände runter. Wird besser.
Insgesamt habe ich sehr viel reflektieren können. Jay und ich werden weiter lernen. Zu Hause mit meiner Trainerin, die es richtig findet, dass wir uns endlich einmal auf den Weg machen und uns ein Ziel setzen, nunmehr wissend, was wir wollen und auch bei Euch zum Cow Horse bzw. Cuttingtraining. Das wird unser Weg werden. Mit sportlichem und fairen Ehrgeiz; den findet man mit Spaß bei Euch.“

Kommentar Sandra Loben:
„Zum Ablauf: das war das Schönste, dass ich bisher mit meinem Pferd erleben durfte…
Ich habe nur mitgemacht, um das Vertrauen zum Pferd zu festigen – hat super funktioniert!
Die Stimmung war einfach super und es war einfach toll!“
Ich konnte für mich so viel mitnehmen und habe sehr viel dazugelernt! Das wichtigste für mich war, die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit meinem Pferd. So ein Erlebnis schweißt zusammen.

Kommentar Andreas Brauns:
…dabei sein ist alles! Gutes Wetter, tolle Kursteilnehmer…Klasse! Dieses Wochenende hat sich echt gelohnt!
Eine ideale Möglichkeit, Pferd und Reiter auf den Prüfstand zu stellen und zu schauen, wo´s klemmt. Unser Trainingsplan ist jedenfalls umgestellt…
So ein Wochenende vorzubereiten und durchzuführen ist mit einer Menge Arbeit verbunden. Alexandra und Theo, ein riesengroßes Dankeschön für euer Engagement!

Einhelliger Kommentar aller Teilnehmer:
Es war ein wirklich großartiges Wochenende im Zeichen der Versatility Ranch Horse. Ein Wochenen-de, dass allen Teilnehmern unheimlich viel Spaß gemacht und ein großes Stück Erfahrung gebracht hat. Es waren tolle Begegnungen, ein herzliches Miteinander ohne Konkurrenzdenken, dafür aber mit viel Freude an den neuen Aufgaben und der gemeinsamen Leidenschaft für Pferde und für die Westernreiterei, bei einer tollen Organisation durch das gesamte Team von Schürmann Training Stable. Hier sind alle Voraussetzungen gegeben, die Versatility Ranch Horse unter turnierähnlichen Bedingungen auszuprobieren und für sich zu entdecken.