Cutting – Geschick, Schnelligkeit und Präzision
Das Cutting hat sich aus der Rinderarbeit der Cowboys entwickelt.
Cutting wird hergeleitet von to cut = schneiden, weil ein Rind aus der Herde ”herausgeschnitten” wird.
Hierzu wird ein Pferd benötigt, dass weitgehend selbständig arbeitet. Gute Cow Horses sind sehr athletische Pferde, mit einem angeborenen Cow Sense, dem speziell ausgeprägten Talent, mit Rindern arbeiten zu können, das Rind zu ”lesen” und seine Reaktionen im voraus zu erahnen.
Reiter und Pferd haben 150 Sekunden Zeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Gute Cutter studieren die Herde, bevor sie in den Wettkampf gehen, um herauszufinden, welches Rind für eine besonders attraktive Darstellung ihres Pferdes geeignet ist.
Der Cutter muss mindestens ein Rind mitten aus der Herde herausholen. Wenn das Pferd gut gearbeitet hat und das Rind stillsteht oder ihm die Hinterhand zudreht, darf die Arbeit an dieser Kuh beendet werden. Reicht die Zeit noch, können noch weitere Rinder in den zur Verfügung stehenden zweieinhalb Minuten gearbeitet werden.
Der Reiter trennt ein Rind von der Herde, ohne dass die Herde unruhig wird oder auseinander läuft. Das Pferd arbeitet ab dem Moment selbständig, sobald die Zügelhand auf dem Pferdehals liegt. Versucht das Rind, seinem Herdentrieb folgend, zur Herde zurückzulaufen, muss das Pferd ohne Hilfengebung durch den Reiter dem Rind jeweils durch schnelle Wendemanöver und Sprints den Weg zur Herde abschneiden. Dazu ist es völlig auf das Rind fixiert. Es darf aber nicht zum Rind drängen oder es gar jagen, sondern soll immer parallel mit gleichem Abstand die Bewegungen des Rindes synchron mitgehen.
Für eine optimale Präsentation arbeiten die Cutter in dieser Zeit zwei bis drei verschiedene Rinder. Die Zeit läuft, wenn das Pferd die Zeitlinie ca. zehn Meter von der Herde überquert und endet mit einem Tonsignal. Ein Bonus wird unter anderem gegeben, wenn das Rind in der Mitte der Arena gearbeitet wird, dort vom Reiter kontrolliert und in der Mitte gehalten wird.
Ohne Hilfe geht es nicht. Der Cutter wird bei seiner Arbeit von vier selbstgewählten Helfern unterstützt: zwei Herdholder, welche die Herde seitlich kontrollieren der Herde und zwei Turnbacks, welche das ausgesonderte Rind daran hindern, in die Arena zu entlaufen und das Rind wieder in Richtung Herde zurückdrängen.
Die Helfer sind äußerst wichtig für den Cutter, sie müssen dem Reiter helfen, indem sie zum Beispiel vor dem Deep Cut, dem ruhigen und tiefen Hineinreiten in die Herde, die Herde richtig zusammenstellen. Zwei gute Corner Men sind die halbe Miete. Ein Viertel hängt davon ab, ob das eigene Pferd gut geht und das letzte Viertel machen die Turnbacks aus.
Somit entscheidet die Qualität der Helfer in hohem Maße über Erfolg oder Misserfolg beim Cutting und deshalb herrscht unter Cuttern in der Regel ein besonders sportliches und kollegiales Verhältnis.
Strafpunkte gibt es, wenn es der Kuh gelingt zur Herde zurückzulaufen, für jeden Verlust an Kontrolle über das Rind oder für Hilfengebung des Reiters während der selbständigen Arbeitsphase seines Pferdes.
Der Richter vergibt eine Punktzahl zwischen 60 und 80, wobei er zu Anfang des Ritts eine Durchschnittsbewertung von 70 im Kopf hat. Der Reiter trennt ein Rind und positioniert sein Pferd für den Cut (Schnitt). Indem der Reiter die Zügelhand bis knapp über den Pferdehals senkt, signalisiert er dem Pferd, dass dieses unabhängig und ohne Führung des Reiters zu arbeiten hat. Das Pferd soll nun selbstständig bei durchhängendem Zügel verhindern, dass das separierte Rind zur Herde zurück gelangt. Jede Kontakt zum Pferd über den Zügel nach dem Zeitpunkt des „Loslassens“ wird als sogenannter Reining Point mit einem Punkt Abzug bestraft.
Verliert der Teilnehmer ein Rind, wird das mit fünf Punkten bestraft. Hier handelt es sich um einen Hauptfehler, denn Sinn des Cutting ist es, das Rind nicht nur auszusondern, sondern dieses auch am Zurücklaufen zu hindern.
Wird das Rind untätig oder verliert es gar die Lust, zur Herde zurückzukehren, hebt der Reiter die Zügel an und signalisiert Pferd und Richter, das Rind aufzugeben. Das gearbeitete Rind kann nun in die Herde zurückkehren.